Reiter der Apokalypse - God's End 01. The Fall by McBride Michael

Reiter der Apokalypse - God's End 01. The Fall by McBride Michael

Autor:McBride, Michael
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2010-04-04T04:00:00+00:00


VI

ÜBER DEM ATLANTIK

Blankes Entsetzen brachte Adam dazu, seine Augen zu öffnen. Der Boden unter ihm hüpfte mehrere Meter auf und ab, und die Gurte, die immer weiter in das Fleisch seiner Schultern einschnitten, waren das Einzige, das ihn noch in seinem Sitz hielt. Durch das Fenster auf der gegenüberliegenden Seite sah er über die Köpfe der GIs hinweg, wie blaue Blitze in die Tragfläche einschlugen. Der Wind brüllte und warf das Flugzeug hin und her wie einen leblosen Vogel.

Am unteren Rand der Fenster kam jetzt der Ozean in Sicht, und Adam sah, wie die weiß schäumende See sich mit turmhohen Wellen für eine nasse Umarmung bereitmachte. Zerplatzende Insekten verschmierten die Fenster, als das Flugzeug durch eine ganze Wolke von ihnen hindurchraste.

Windscheren rüttelten am Rumpf und rissen die Nieten aus ihren Verankerungen. Mit einem metallischen Kreischen riss der Wind eine der Turbinen von den Tragflächen und schleuderte sie genau hinter Adam krachend gegen den Rumpf, bevor der Sturm das Wrackteil erfasste und davonblies. Durch das plötzliche Ungleichgewicht neigte sich das Flugzeug beträchtlich nach rechts. Der Anblick der Wellen füllte jetzt fast das gesamte Fenster aus. Sie waren wahrscheinlich noch höchstens dreihundert Meter über dem Atlantik und verloren schnell an Höhe.

Adam konnte seine Atmung nicht beruhigen. Seine Lungenflügel sanken in sich zusammen wie durchlöcherte Luftballons und wollten sich einfach nicht mehr füllen. Seine Zähne pressten so hart aufeinander, dass er den Druck bis in Nase und Kinn spürte.

Gerade noch so eben konnte Adam eine felsige Küstenlinie erkennen, als die rechte Tragfläche abbrach und an ihm vorbeiflog. Er presste seine Augenlider wieder zusammen und bereitete sich auf den Aufschlag vor; er malte sich aus, wie sich der Rumpf jeden Moment in ein undurchdringliches Gewirr aus Felsformationen, immergrünen Pflanzen, Unterholz und Gestrüpp rammen würde. Das Heulen ihres rasenden Sinkflugs wurde immer lauter und hallte bereits von dem harten Untergrund zurück.

Ein Knall.

Was von der linken Tragfläche noch übrig war, klappte an den Rumpf und schlitterte dann davon in die Wildnis. Piniennadeln schrammten an der Metallhülle entlang.

Es klang, als schlügen tausend Hämmer von unten gegen den Rumpf. Ein Klirren von zerspringendem Glas kam aus dem Cockpit. Mit einem grässlichen, reißenden Geräusch brach die gegenüberliegende Sitzreihe aus ihrer Verankerung und krachte in die Trennwand zwischen Laderaum und Cockpit. Der plötzliche Ruck warf Adam auf die Seite, die Nieten ächzten, aber die Gurte hielten noch. Adam spürte, wie Glassplitter seinen Hinterkopf trafen, dann zerkratzten Äste und Nadelgestrüpp sein Gesicht.

Mit dem wütenden Grollen einer Lawine schlitterte der Bauch des Flugzeugs jetzt über die Felsen. Metall quietschte und wurde weggerissen. Der Rumpf wurde herumgeworfen, krachte donnernd seitlich gegen die Bäume.

Adam klammerte sich an den Gurten fest und betete.

Mit einem weiteren Knall legte sich das Flugzeug auf die Seite. Adam wurde in seinen Sitz gepresst und starrte durch die zerschmetterten Fenster auf der gegenüberliegenden Seite direkt in den tobenden Himmel. Bei diesem letzten Schlag hätten Adams Schultern beinahe die Gurte durchtrennt.

Die Stille, die sich auf einmal über sie senkte, war noch schlimmer als der frenetische Lärm davor.

Adam öffnete die Augen, und das Blut pochte in seinem Schädel.



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